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Im Kanu über die Sude

Die LKG Lübtheen auf ihrem Weg zum Picknick

Über Kanufahrten wurde wohl schon einiges berichtet. Die meisten denken dabei wohl an Abenteuer, reißende Flüsse oder sogar an eindrucksvolle Wasserströme, die es zu bewältigen gilt. Nun ja, die Sude zwischen Redefin und Brömsenberg scheint da eher ein seichteres Gewässer zu sein.

Über fehlende Abenteuer konnten wir uns dennoch nicht beklagen. Auch wir hatten bei unserer Kanufahrt am 13. September 2020 einige Herausforderungen zu meistern, denen wir gemeinsam entgegentraten. Neben einem umgestürzten Baum mitten auf unserer Wasserstraße und der einen oder anderen Sandbank kam auch ein teils voll gelaufenes Kanu ins Spiel. Und natürlich war für einige Neukanuten das Abenteuer Flussfahrt ein absolutes Neuland und eine Herausforderung, auf gerader Bahn die Sude zu durchqueren.

Von schmalen Flussabschnitten über breiter werdende Grasufer, unter Brücken hindurch, an kleinen, viel zu hohen Bootsstegen vorbei bis hin zu Waldufern, reichte das Sichtspektrum an diesem warmen Nachmittag. Am Ziel, der Brömsenberger Mühle, angekommen warteten schon die ersten Geschwister, riefen uns zu und machten einige Fotos, wohl zur Erinnerung an unsere seemännischen Leistungen an diesem Tage.

Am Ende unserer Flussfahrt wartete das wohl verdiente Picknick auf uns. Einige Geschwister hatten weder Zeit noch Mühe gescheut, um genügend Bierbänke und Tische vor einer wirklich schönen Flussuferkulisse mit Kuhweidenblick als Gemeindetreffpunkt aufzustellen. Im Anschluss nahm unser Prediger Frank Feldhusen in einer Andacht über die Stillung des Sturms durch Jesus das Thema Kanufahrt auf und führte es gedanklich weiter.

Als Abschluss erzählt ein Gemeinschaftsbruder seine Geschichte, die vor etlichen Jahrzehnten genau an diesem Flussufer stattgefunden hatte. In diesem Augenblick wird es ganz still. Herr Sokolis zeigt auf eine Wasserschleuse und erklärt: Früher habe es hier noch anders ausgehen. Als Kind sei er hier mit einem Schulkameraden gewesen. Ein Angelkollege habe ihm einen Lausbubenstreich gespielt. Durch geschickte Ablenkung habe er ihm einige Male während des Angelns vorgegaukelt, er habe immer wieder neu einen großen Fisch gefangen. Am Ende stellte sich heraus, dass es immer wieder derselbe Fisch war, den sein Freund vom Haken genommen hatte. Blöffen ist halt ein großes Thema bei den Zehnjährigen, egal ob in den Nachkriegsjahren oder in den neuen Goldenen Zwanzigern.

Warum der Fokus gerade auf einer längst vergangen Lausbubengeschichte? Ob sie es glauben oder nicht, aber diese Kurzgeschichte hatte es für mich in sich. Scheinbar banal wie eine „Hotzenplotzgeschichte“, die sich für mich an diesem Nachmittag vor meinem geistigen Auge abspielte. In diesem Moment wurde mir klar, die Geschichte und deren Geschichten gehen weiter. Auch kommende Generationen werden ihre Geschichten erzählen. Mir wurde unmißverständlich bewusst, wir tragen auch eine Geschichte weiter, unsere Geschichte, eine Gemeinschaftsgeschichte.

Das Zusammenkommen an der Brömsener Mühle war auf jeden Fall ein schöne Gelegenheit für eine weitere Geschichte. Ein weitere Baustein unserer Gemeinde in Lübtheen, der Freude und Lust auf mehr macht. Wir sind wohl alle froh und glücklich, einen lebendigen Gott in unserer Mitte zu wissen. Wir brauchen mehr von dieser Lebendigkeit und dem ungezwungenem Miteinander eines Picknicks, um die schönen Geschichten nicht zu verpassen, die Gott mit uns noch schreiben will.

Danke Herr Jesus für diesen Tag und noch viele weitere mit Dir in unserer Mitte!

 

Oliver Moyses, Lübtheen

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